Drei Wochen Kanada liegen vor uns. Was soll man da schreiben? Unser Ziel ist der
Westen Kanadas. Es ist so überwältigend, das einem die Worte fehlen. Ein Land
voller Schönheit und teilweiser Unberührtheit. Ich kann hier auch keinen
ausführlichen Reisebericht abgeben, das würde den Rahmen unserer Homepage
sprengen. Dennoch will ich versuchen unsere Eindrücke in kurzer Form
mitzuteilen. Eins vornweg: Die Rockies sind so wie man es immer sieht und hört,
Gletscherseen, hohe Berge, teilweise schneebedeckt, weite Wälder und hohe Wasserfälle
und dazu ein azurblauer Himmel mit Sonnenschein.
Am 8.September ging es mit Condornach Kanada. Nach 10 Stunden Flug landen wir müde aber glücklich in Vancouver. Ein strahlend blauer Himmel
und warmer Sonnenschein begrüßen uns. Dieses Wetter begleitet uns fast die
gesamten drei Wochen, was wir jetzt allerdings noch nicht wissen können. Von
Vancouver starten wir mit unserem Mietwagen, einem komfortablen Buick, Richtung
Rocky Mountains. Durch B.C., wie die
Kanadier liebevoll ihr British Columbia
nennen fahren wir relativ zügig durch, denn Alberta heißt das Ziel. Die Begeisterung für die Natur und die
Schönheiten dieses Landes haben uns bereits jetzt in ihren Bann gezogen. Der
Weg führt durch das fruchtbare Okanagandelta,
den Obstkorb Kanadas. Durch das gute Klima wird hier jegliches Obst und Gemüse
angebaut, auch der Weinanbau gedeiht prächtig. An den Straßen wird Obst und
Gemüse direkt vom Erzeuger verkauft. Hauptstadt ist das Städtchen Kelowna, ein gemütliches Städtchen an
einem großen See gelegen. Die Fahrt führte uns weiter nach Revelstoke. Das Ziel, die Rockies, rückte immer näher. Drei
Nationalparks warten auf uns, vier grenzen sogar aneinander. Banff, Jasper, Yoho und Kootenay. Den ersten Park, Yoho,
durchfahren wir mit nur kurzen Stopps. Der erst längere Stopp ist der touristisch
bekannte Lake Louise. Da wir früh da
sind, tummeln sich noch nicht viele Touristen vor dem See. Auch wir schießen
unsere Fotos, wandern ein wenig und durchlaufen die Gänge des berühmten
Fairmont Hotels das direkt am See liegt. Weiter geht’s zum Moraine Lake, hier ist auch unser schönes Bild (s.Highlights)
entstanden. Unser Weg führt uns weiter nach Banff, hier quartieren wir uns für drei Nächte ein. Jetzt nehmen
wir erst einmal die Gondola und
fahren mit der Kabinenbahn hoch auf den Sulphur
Mountain, denn der Wetterbericht verspricht für den nächsten Tag schlechtes
Wetter. Von hier oben haben wir einen traumhaften Blick über das komplette
Örtchen und die Bergwelt. In der Ferne glitzern die schneebedeckten Gipfel der
Rockies. Banff ist ein typisches Touristenstädtchen, im Sommer für Wanderer und
im Winter für Skifahrer, denn Schnee ist garantiert. Mit netter Shoppingmeile
und sehr schönen Restaurants. Da der zweite Tag schlechtes Wetter bringt, haben
wir beschlossen nach Calgary zu
fahren. Das liegt nur etwa 1 ½ Std. von Banff entfernt. Dort angekommen schauen
wir uns zuerst den Olympiapark, in
dem 1988 die olympischen Winterspiele stattfanden, an. Danach fahren wir in die
Stadt. Der Aussichtstower mit 191 m
Höhe bietet einen grandiosen Ausblick bis in die Rockies. Das Drehrestaurant
eine Etage tiefer wird überall empfohlen. Gegen Nachmittag fahren wir zurück
nach Banff, mit einem Abstecher nach Canmore.
Einem kleinen verträumten Örtchen mit Hotels und einer kleinen Shoppingmeile.
Der dritte Tag in Banff ist zum wandern reserviert. Zum einen umrunden wir den
kleinen Johnson Lake, allerdings den
erhofften Bär oder Coyoten haben wir leider nicht gesehen. Am Mittag wandern
wir am Minnewanka Lake und laufen
eine schöne Schlucht entlang. Auch hier fasziniert uns die Natur. Die Laubbäume
haben teilweise schon ein gelbes oder orangefarbenes Kleid an, das in der Sonne
leuchtet. Indian Summer lässt
grüssen. Am nächsten Tag führt uns der Weg nach Jasper. Auf der ca. 230 km langen “Traumstrasse der Rockies“ führt uns die Strasse entlang an
schroffen Bergen, die teilweise ein weißes Häubchen haben. Zwischendurch
leuchtet ein türkisfarbener See, der zum wandern einlädt oder man kann die
Tierwelt beobachten. Zwangsläufig kommt man auch am Athabasca Glacier am Icefield
Parkway vorbei. Der Stopp ist natürlich ein Muß. Der Gletscher ist ein
Überbleibsel der letzten Eiszeit. Mit großen Spezialfahrzeugen kann man auf den
Gletscher gefahren werden, kann aber auch zu Fuß bis an die Gletscherzunge
laufen. In Jasper fahren wir mit der Tramway
hoch auf den Whistler Mountain. Auch
hier oben erwartet uns ein großartiger Ausblick und man kann hier wandern. Danach
fahren wir zum Maligne Lake, auch hier wandern wir, denn es gibt ein
schönes Fotomotiv. Eine kleine Insel mit drei, vier Tannen drauf. Aber wie wir
erfahren, kann man das Fotomotiv nur mit dem Boot erreichen, Da uns das Foto
keine 84 Dollar, soviel kostet die Bootstour, wert ist, lassen wir es. Von
Jasper fahren wir ins knapp 400 km entfernte Edmonton. Hier gibt es die größte Shopping-Mall der Welt. 800 Shops
laden zum bummeln und kaufen ein. Wir sind sprachlos, denn außer den Shops gibt
es eine Kirche, ein Hotel, ein Erlebniswellenbad, ein Abenteuerland für Kinder,
eine Loopingbahn, eine Eisbahn und eine Minigolfanlage. Nach zwei Tagen fahren
wir zurück in die Rockies. Mit Zwischenstopp in Rocky Mountain House, kommen wir wieder in Jasper an. Bevor wir in
Jasper unsere letzte Nacht in den Rockies antraten, haben wir den wunderschönen
Angle Glacier bestaunt. Ein
Gletscher mit Eisschollen die auf einem Eissee in schönstem Eisblau schwimmen.
Am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen von der traumhaften Traumstrasse durch
die Rockies. Unser Ziel heißt Vancouver
Island. Über Prince George führt
der Highway vorbei an weitem Weideland nach Williams Lake. Die Strecke ist wenig spektakulär, aber ein
Highlight, auf das wir schon gar nicht mehr zu hoffen wagten, wurde uns dann
noch beschert. Hier am Highway haben wir eine Schwarzbärmama mit ihren drei
kleinen “Teddys“ gesehen. Unser absolutes Highlight. Weiter ging es nach Kamloops. Eine Stadt die als
Ausgangspunkt angefahren wird, wenn man die Route andersherum fährt, um sich
mit Proviant einzudecken. Von Kampools ging es weiter nach Whistler. Eigentlich wollten wir hier nur kurz stoppen, aber dann
sind wir zwei Nächte geblieben. Whistler ist Austragungsort der olympischen
Winterspiele 2010. Alles dreht sich um Olympia. Es wird gebaut was das Zeug
hält und jedem Skifahrer geht das Herz auf, wenn er die Pisten sieht. Auch die
Biker finden hier das Paradies. Nach zwei Nächten ging es endlich nach
Vancouver, denn Vancouver Island wartete auf uns. In Horseshoe Bay ging es auf die Fähre, nach 1 ½ Std. legten wir in Nanaimo an. Auf Vancouver Island soll
es 70% im Jahr regnen. Und wie konnte es da anders sein, auch uns begrüßte der
Regen und die Stimmung sank auf Null. Die Enge macht mir etwas zu schaffen. Auf
Vancouver Island führt nur eine Straße durch die Insel. Man kann sich
vorstellen, was das heißt. Bis zu unserem Ziel Tofino sind es zwar nur 85 km, aber die Fahrt dorthin dauert 3
Stunden! Da wir erst gegen 14 Uhr angelegt haben beschlossen wir in Qualicum Beach zu übernachten. Den
nächsten Tag hatte es aufgehört zu regnen und gegen Mittag kamen wir in Tofino
an. Zwei Nächte haben wir hier verbracht. Der Grund hierher zu fahren war
natürlich Whale Watching. Hier auf Vancouver Island liegt der Pacific Rim National Park. Der Park ist
knapp 400km2 groß und hat sogar einen echten Regenwald. Riesige mit Moos
behangende Urwalddouglasien ragen in den Himmel. Die Sonnenstrahlen finden kaum
den Weg bis auf den Waldboden. Alles ist nass und feucht. Moose, Farne und
Schwämme gedeihen prächtig. Der Strand ist übersät mit Treibholzbaumstämmen. Der
nächste Tag belohnt uns mit blauem Himmel und Sonnenschein, unser Whale
Watching kann beginnen. Wie Astronauten sind wir in dicken
Ganzkörperschwimmwesten auf unser Boot gestiegen. Die Fahrt ging raus auf’s
offene Meer. Ich dachte immer die Wale schwimmen näher vor der Küste, aber
diesmal war es weiter draußen. Und schon bald sahen wir den ersten Wal. Man
hörte das atmen und die kleine Fontäne sprühte hoch in die Luft. Wir fuhren
noch ein Stück weiter raus und plötzlich sahen wir einen großen Grauwal. Alle
im Boot waren gespannt und warteten auf die eintauchende Schwanzflosse. Und
dann sahen wir sie sanft ins Meer eintauchen, alle waren total verrückt und
freuten sich. Stundenlang hätten wir dem Wal zuschauen können, aber nach einer
halben Stunde ging es zurück zur Küste. Mein sehnlichster Wunsch hatte sich
erfüllt. Nach 2 ½ Std. waren wir wieder an Land. Am Nachmittag wanderten wir
noch durch den Nationalpark und schlossen den Tag mit einem super leckerem
Essen ab. Der nächste Tag erwachte mit grauem Himmel und Regen, es scheint zu
stimmen mit den 70% Regen im Jahr. Unsere letzten zwei Tage lagen vor uns und
die verbrachten wir in Vancouver. Zuerst haben wir eine kleine Stadtrundfahrt
gemacht. In der City sind wir die Einkaufmeile hoch und runter gelaufen. In Gastown haben wir die Steam Clock fotografiert, die einzig
betriebene Dampfuhr der Welt. Der schön restaurierte Bahnhof und die
Hafenpromenade waren genauso interessant wie der Stanley Park mit seinen originalen Totempfählen. Nach drei Wochen
können wir sagen es war ein traumhaft schöner Urlaub und die Natur war
überwältigend und ein Muß für alle Naturliebhaber. Eines ist sicher, wir werden
wiederkommen und hoffen, dass die Kanadier sich die Schönheit ihres Landes
bewahren.
Technische Daten:
Strecke:
Vancouver – Kelowna - Revelstoke –Golden – Banff – Calgary – Banff – Jasper – Edmonton – Red Deer – Rocky
Mountain House – Jasper – Price George – Williams Lake – Kamloops – Whistler – Horseshoe
Bay - Vancouver Island – Tofino – Horseshoe Bay - Vancouver
Zeit: 3 Wochen
5.307 gefahrene km
Fahrzeug: Buick Limousine
3.173 Bilder geschossen
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